Häufig wird bei der Gestaltung des Gartens ein Problem darin gesehen die so unterschiedlichen Interessen von Kindern und Erwachsenen in einem Konzept zu verwirklichen. Nicht nur die ästhetischen Ansprüche, sondern auch die akustischen können manchmal sehr weit auseinanderliegen. Wie so oft, geht es auch in diesem Falle nur mit Hilfe von Kompromissen. Zwei wesentliche Punkte sollte man sich vor der Planung bewusst machen:
- Die Nutzung des Gartens durch Kinder ist ein dynamischer Prozess und erfordert je nach Alter sehr unterschiedliche Angebote.
- Nicht jeder kleine Garten kann alle Wünsche nach Spiel, Sport und Erlebnisräumen erfüllen.
Zu 1: Im Krabbel- und Kleinkindalter sollten Spielmöglichkeiten möglichst in unmittelbarer Nähe des Hauses angeboten werden. Ein beschatteter Sandbereich an der Terrasse und im Sommer ein flaches Planschbecken befriedigen mit wenig Aufwand das Spielbedürfnis der Kleinsten. Der Sandspielbereich kann schon so gestaltet werden, dass daraus später ein Beet oder ein Wasserbecken wird, welches vom Material und der Form zur Gesamtanlage des Gartens passt.
Kindergartenkinder sind schon mobiler und haben einen größeren Bewegungsdrang. Klettergerüst, Schaukel und freie Bahn für Roller oder Bobbycar sind sehr gefragt. Dabei muss keine fertige Kletterkombination auf die ansonsten kahle Rasenfläche gestellt werden. Glücklich kann sich der schätzen, der einen alten Baum sein eigen nennen kann, um dort eine Sitzschaukel oder später ein Kletterseil aufzuhängen. Sand in Kombination mit Wasser ziehen Kinder magisch an. Auch wenn das Wasser aus der Leitung kommt gibt es Möglichkeiten das es von den Kindern mit der Hand selbst gepumpt werden muss. Dies hat positive Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und verhindert eine Versumpfung des Matschbereiches. Baumstümpfe eines alten Baumes oder große Steine können als Spieltische dienen.
Mit zunehmendem Alter als, Schulkinder, steigt verständlicherweise das Bedürfnis sich dem Kontrollblick der Eltern zu entziehen. Die Größe des Gartens sollte ausgenutzt werden , um den Kindern einen Spielraum anzubieten, der möglichst weit vom Ruheraum der Eltern entfernt liegt. Durch robuste schnellwachsende Pflanzen, wie Haselnuss, Weide oder Holunder können Verstecke und Höhlen entstehen in denen unbeobachtet gespielt und gebaut werden kann. Auch zum Entspannen und Lesen benötigen größere Kinder einen eigenen Rückzugsraum. Eine eigene Hütte oder ein Baumhaus, welches nach persönlichen Wünschen eingerichtet wird bleibt über Jahre attraktiv.
Zu 2: Mit den Kindern kann zusammen eine Wunschliste erstellt werden. Selbstverständlich werden auch die Wünsche der Eltern aufgelistet. Die Größe und der im Garten vorhandene Baumbestand werden Einfluss darauf haben, welche Wünsche in die Tat umgesetzt werden können. Am Besten wird zusammen Prioritäten gesetzt. Nicht jeder Garten kann ein Fußballfeld für 10 Kinder bieten. Zum Training kann als Kompromiss ein Tor oder eine Torwand ausreichend sein. Sind die Kinder mobiler, findet ein ausgedehntes Match auf dem Bolzplatz statt. Nicht alle Möglichkeiten müssen in einem Garten der Nachbarschaft vorhanden sein. Bei überlegter Absprache ist es für alle von Vorteil, wenn sich verschiedene Möglichkeiten wie Fußballtor, Trampolin oder Wasserrutsche und Planschbecken in verschiedenen Gärten befinden.
Auch wenn Kinder im Garten ihren Spielraum einfordern muss dies nicht bedeuten, dass an die Gestaltung und Bepflanzung keine Ansprüche mehr gestellt werden. Die richtige Auswahl von robusten Pflanzen, vielen Sommerblühern und Stauden, die sich jedes Jahr regenerieren sorgen für genügend Farbe. Abgetrennte Spielbereiche können durch Sträucher, kleine Zäune oder bepflanzte Hügel entstehen. Sie sorgen für ein verträgliches nebeneinander von Aktivität und Ruhe. Gestaltete Spielräume im Garten ermöglichen ein angeregteres Spiel als das Schaukeln auf einem freistehenden Spielgerät auf dem Rasen. Außerdem wirkt der gesamte Garten dadurch harmonischer.
Ein gemeinsames Blumen- und Gemüsebeet für die ganze Familie kann dabei die Achtsamkeit der Kinder für Pflanzen erhöhen. Als Hochbeet angelegt, rustikal mit Baumstämmen oder architektonisch gemauert, schützt es die Vegetation vor einem unbeabsichtigten Betreten. Des Weiteren wird die Bearbeitung des Beetes durch seine Höhe angenehm erleichtert.