Nur zögerlich kündigt sich der Frühling an und lockt die Gartenfreunde noch nicht recht ins Freie. Der ein oder andere nutzt vielleicht die verlängerte Winterzeit, um sich Informationen zur Anlage neuer Pflanzbeete zu beschaffen, oder ein paar Ideen zu Papier zu bringen, die nur darauf warten, in die Tat umgesetzt zu werden. Vielleicht ist auch der Wunsch nach eine neuen Beetanlage im Garten entstanden.
Vor bereits gepflanzten Gehölzen lässt sich bestimmt noch ein Pflanzbeet anlegen , dass den Garten neu beleben kann. Immer noch ist die Angst verbreitet, dass für die Planung einer Staudenpflanzung ein immenses Fachwissen vorhanden sein muss und der Pflegeaufwand für diese Flächen sehr hoch ist. Doch mit etwas Grundwissen, kann man in das Abenteuer, einer abwechslungsreichen, gut strukturierten Pflanzung, einsteigen.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass verschiedene Stauden sehr verschiedene Pflegeansprüche besitzen. Es gibt die pflegeintensiveren Beet- oder Prachtstauden, die höhere Ansprüche an ihren Standort (Belichtung, Boden, Nährstoffe etc.) stellen. Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind zum Beispiel die Flammenblume, der Rittersporn oder die Pfingstrose. Um diese harmonisch, wie in einem Bild in einer Gartenzeitschrift zu kombinieren, ist einige Erfahrung notwendig. Doch dies ist kein Grund, nicht den Anfang zu wagen und eine Staudenpflanzung anzulegen.
So genannte Wildstauden für naturnahe Standorte, die sich unter und in der Nähe von Gehölzen wohlfühlen, bedürfen nach ihrer Pflanzung nur ein wenig Aufmerksamkeit (Unkraut zupfen) bis sie die Pflanzfläche völlig geschlossen haben.
Es ergibt sich durch diese Staudenfläche vor den Gehölzen, ein strukturreicheres, naturnäheres Bild, als dies bei einer Rasenfläche der Fall wäre.
Als robuste anspruchslose Beispiele, gelten niedrigwachsende Arten des Storchschnabels, der Waldsteinie oder die Schaumblüte. Hochwachsende Wildstauden wie der Geißbart oder das Schaublatt können im hinteren Bereich der Pflanzung Akzente setzen. In einer Staudengärtnerei und in einer Baumschule wird gerne weitergeholfen. Aber auch durch Fachliteratur oder über das Internet sind vollständige Listen von Wildstauden zu beziehen.
Die Form der Pflanzfläche kann, wenn sie geschwungen ist, sehr gut mit Hilfe eines Gartenschlauches auf der Rasenfläche ausgelegt werden. So sind ohne Aufwand Formkorrekturen vorzunehmen, bis das gewünschte Ergebnis, mit dem der im langen Winter entstandenen Zeichnung, übereinstimmt.
Die Rasenkante wird abgestochen, die Rasensoden entfernt und der Boden ca. 30 cm aufgelockert. Die ausgesuchten Stauden werden auf der Fläche nach den vorgegebenen Mengenangaben, Stück pro qm, ausgelegt, bis das Gesamtbild passt. Der Topfballen der Stauden sollte gut durchfeuchtet sein (ggf. in Wasser tauchen bis keine Luftblasen mehr kommen) . Mit einer Pflanzkelle werden die Stauden dann einzeln eingepflanzt und dann angegossen. Ein letztes Auflockern der Fläche und die neue Pflanzfläche ist angelegt.
Wer zwischen Beet und Rasen nicht immer neu abstechen möchte, setzt eine Beeteinfassung, die außerdem die Form des Beetes unterstreicht.
Wer nun der Natur ihren freien Lauf lässt, wird beobachten können, welche Stauden sich an diesem Standort am wohlsten fühlen. Konkurrenzstärkere Pflanzen breiten sich aus und wollen schwächere verdrängen, bis eine Ausgewogenheit erreicht wird, die den Standortbedingungen entspricht. Der Gartenbesitzer hat die Wahl gegen die natürliche Dynamik der Pflanzung anzuarbeiten oder die Veränderungen zu akzeptieren.
Eine andere zeitgemäße Möglichkeit mit einer Staudenpflanzung einen schönen Farbaspekt zu erzielen, ist die, nicht typische, flächige Pflanzung von Beetstauden. Eine Beetstaudenart wird dabei in gleichmäßigem Pflanzabstand in ein Beet gepflanzt. Diese Beete können nebeneinander oder wegebegleitend angeordnet werden. Man wählt dazu länger blühende Beetstauden aus, die wegen der besseren Standfestigkeit eine mittlerer Höhe aufweisen sollten. Es eignen sich zum Beispiel der gelbe Sonnenhut, blauer Salbei oder die Garten- Schafgarbe in verschiedenen Farben. FOTOS Vom Frühsommer bis in den Herbst sorgt diese Pflanzenauswahl für eine wahre Blütenpracht. Nach der Blüte ist allerdings ein Rückschnitt der Beetstauden unumgänglich. Auch die Pflege dieser Beete ist etwas aufwendiger als bei der Wildstaudenfläche, da der Boden zwischen den Stauden aufgelockert werden muss. Im Gegensatz zu den anspruchslosen Wildstauden muss eine regelmäßige Düngung für den Blüherfolg der Beetstauden erfolgen.
Wer auf diesem Wege seine ersten Erfahrungen mit der Vielfalt der Stauden gemacht hat, kommt vielleicht auf den Geschmack sich mit dieser interessanten Pflanzenart näher auseinander zu setzen. Dann wird vielleicht auch die Anlage einer anspruchsvollen, langlebigen Staudenrabatte mit Solitär-, Leit- Füll- und zugeordneten Stauden bald zu einer lösbaren Aufgabe!